Monat: September 2016

Noninvasive Restauration nach dem Genfer Konzept

Von Friedrich Sauer

Noninvasive Restauration

Wenn ich über eine noninvasive Restauration spreche, meine ich keine Non Prep Veneers, sondern ICON! Die Idee, eine Karies zu infiltrieren und zu arretieren, ist gut. Auf einer BuFaTa in Kiel habe ich vor fünf Jahren einen Workshop von den beiden ICON Jungs mitgemacht.

Das Icon Set besteht aus Icon Etch (Salzsäure), Icon dry (Ethanol) und dem Infitrant.

Durch die 5 Jahresdaten, die es gibt, kann man sagen, dass die Kariesinfiltration funktioniert. Jedoch hat Icon ein Problem: es ist eine reine Privatleistung und kann nicht als MKV abgerechnet werden. Dazu kostet ein Set an sich recht viel (pro Set ca. 42 € netto). Alles Dinge, die mich hemmen, Icon öfter zu benutzen.

Es ist aber auch irgendwie schade, dass es keine Icon Alternative gibt bzw. bisher mir keine bekannt war. Es gibt einen ZWP Artikel von Prof. Krecji von 2015 der eine Alternative beschreibt, aber die Überschrift ist mit „Der Zahnarzt ist ein Dienstleister und kein Künstler“ etwas zu allgemein gefasst. Erst auf seinem Genfer Konzept Workshop habe ich gelernt, wie man die Karies ohne Icon infiltrieren kann.

ICON alternative?

Diesen 5er beobachte und fluoridiere ich schon seit einem Jahr. Auf direkten Luftzug zieht es immer noch in diesem Zwischenraum.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - initial

 

Das Röntgenbild zeigt eine Schmelzkaries. Hier wirkt es sogar so, alsob diese eingebrochen wäre inklusive Dentinkaries, aber ich glaube, dass das Röntgenbild in diesem Fall übertreibt. Mit Zahnseide und optisch ist kein Einbruch des Schmelzes sichtbar. Für Icon wäre dies eine optimale Indikation, aber ich habe nach dem Genfer Konzept eine nichtinvasive, adhäsive Kompositfüllung angefertigt.

Noninvasive restauration - röntgenbild

Nach Isolation ersetzen zwei Dinge die Icon Salzsäure: ein Aluoxidmetallstreifen und Phosphorsäure. Mit dem Aluoxidstreifen entfernen wir unter dem Kontaktpunkt die Biofilme und die hypermineralisierten oberflächliche Schmelzschicht.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - isolation

Die Phosphorsäure bereitet uns den Approximalraum für die Kompositfüllung vor und wird mit Zahnseide aktiviert bzw. einmassiert.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - phosphorsäure

Ich finde, dass man auf dem Bild mit der Phosphorsäure aufgrund des Kontrasts gut die Initialläsion sehen kann. Die nächsten Schritte sind die Trocknung des Approximalraums mit Ethanol. Dann lässt man Scotchbond Universal für drei Minuten einwirken und aktiviert es wie bei der Ätzung mit ungewachster Zahnseide. Danach wird mit einen Microapplikator das GC Flow (G-ænial Universal Flo, GC) in den Approximalraum gebracht und mit Zahnseide verteilt. Die Überschüsse werden mit einem neuen Appikator entfernt und die Flowschicht mit einem Luftbläser nochmal ausgedünnt.

Bisher wurde noch keine Lichthärtung durchgeführt! Damit der Approximalraum nicht verblockt, wird ein Metallstreifen in den Zwischenraum gelegt und es erfolgt eine Lichthärtung von 40 Sekunden pro Fläche unter Glyceringel (Inox, Cerkamed).

Nichtinvasive adhäsive Kompositfüllung

Zum Schluss werden mit optischer Vergrösserung die Kompsitüberschüsse entfernt.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - vor überschussentfernung

Fazit – Noninvasive Restauration

Wie hoch sind hier die Materialkosten? Im Vergleich zu Icon mit ca. netto 40 € pro Set gering. Wenn ein Universaladhäsiv in der Praxis noch nicht vorhanden ist, muss man dafür 60 € (3M Scotchbond Universal) einplanen. Die empfohlenen GC Metallstrips mit der 1000er Körnung kosten im 12er Pack nochmal 50 € netto. Das Glyceringel Inox 10 €. Phosphorsäure hat man in der Praxis, genauso wie Ethanol, Kofferdam, Appikatoren und Zahnseide. Dadurch, dass es sich hier genau genommen um eine Kompositfüllung handelt, kann man diese auch laut KZV und Kammer Berlin ganz normal als F1 MKV abrechnen. Soweit zu den Vorteilen.

Ein Nachteil, der auch beim Icon vorhanden ist, ist, dass man es auf dem Röntgenbild nicht erkennen kann. Prof Krecji kontrolliert solche approximalen Versiegelungen mit der Diagnocam von Kavo nach bzw. die DH macht dies für Ihn und er vergleicht nur die Fotos. Ein Nachteil gegenüber Icon könnte auch sein, dass man in diesem Konzept immer beide Zwischenräume versiegeln muss. Mit Icon ist man dann selektiver.

Noninvasive Restaurationen können auf jeden Fall den „Redentistry Circle“ verlangsamen und können in jeder Praxis angewendet werden. Ich bin auf jeden Fall begeistert!

Wie geht es weiter?

Ich glaube, man muss ein Video zu diesen nichtinvasiven, adhäsiven Kompositfüllungen produzieren, damit man die einzelnen Schritte richtig versteht. Vielleicht machen wir das ja mal oder es ist vielleicht schon in Arbeit. Seid gespannt!

 

Euer Team von Saure Zaehne

Posted by Donald Becker und Freunde in Kofferdam, Komposit, Von Zahnärzten für Zahnärzte, 0 comments

Erpresservirus macht Unternehmen das Leben schwer

Aktuell ist der Virus Cerber3 im Umlauf und macht Zahn- und Arztpraxen das Leben schwer.

Wie wird der Virus verschickt?

Der Virus wird per Email in Form eines Anhanges verschickt. Die Empfänger bekommen eine Bewerbungsemail mit dem Inhalt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

anbei erhalten Sie meine Bewerbung für Ihre in der Jobbörse ausgeschriebenen Stelle. Warum ich die Stelle optimal ausfüllen kann und Ihrem Unternehmen durch meine Erfahrung zahlreiche Vorteile biete, entnehmen Sie bitte meinen ausführlichen und angehängten Bewerbungsunterlagen.

Ich freue mich, wenn ich mich Ihnen noch einmal persönlich vorstellen kann.

Mit freundlichen Grüßen,
***

Im Anhang befindet sich eine Bild- und Zipdatei. Sobald man auf die Zipdatei klickt, ist der Computer mit dem Virus infiziert. Das gilt leider auch für alle weiteren eingebundenen Laufwerke.

Im Anschluss werden alle Dateien im Hintergrund verschlüsselt und heißen dann ***.Cerber3. Das Hintergrundbild wird geändert und in jedem Ordner entstehen Text- und HTML-Dateien mit genauen Anweisungen.

Was ist alles von dem Virus betroffen?

Der Virus verschlüsselt alle persönlichen Dateien, wie Bild-, Video-, Dokumentdateien und viele mehr. Das betraf in unserem Fall auch sämtliche Röntgenbilder, da diese von DBSWin im JPG-Format gespeichert werden. Die Zahnarztsoftware Z1 liess sich auch nicht mehr starten.

Kann man die Daten wiederherstellen oder entschlüsseln?

Alle Wiederherstellungspunkte von Windows sowie die Vorgängerversionen der Dateien werden gelöscht, somit lässt sich das System auch nicht auf den Zustand vor der Virusattacke zurücksetzen. Diverse Recoveryprogramme waren bei uns nicht erfolgreich, und es besteht eher die Gefahr, die verschlüsselten Dateien zu beschädigen.

Entschlüsselungsprogramme, die es z.B. von Kaspersky für andere ähnliche Viren gab, sind bisher nicht vorhanden. Sollte man seine Daten also nicht zeitnah brauchen, kann man auch abwarten, ob jemand einen Decrypter programmiert.

Die einzige Hilfe ist ein vollständiges Backup der wichtigen Dateien, welches man nach der Entfernung des Virus wieder aufspielt.

Wie kann ich den Virus entfernen?

Das Programm Malwarebytes ist in der Lage das Programm zu entfernen. Andere Antivirenprogramme waren bei uns nicht erfolgreich.

Wie bekomme ich meine Daten ohne Backup zurück?

Sollte man kein aktuelles Backup besitzen, bleiben einem nicht viele Möglichkeiten übrig. Entweder man verzichtet auf alle Daten oder man folgt den Anweisungen in der Textdatei. In dieser steht auch ein persönlicher Link und weitere Anweisungen. Offiziell wird von allen Seiten von der Zahlung abgeraten, jedoch verliert man so garantiert alle Daten.

In der Anweisung wird dann erklärt wie man im Internet eine spezielle Währung (BitCoins) kauft und diese auf ein bestimmtes Konto überweist. Leider ist es doch etwas mühselig die 2 BitCoins zu bekommen. 1 BitCoin kostet je nach Kurs 520-570 € (Stand September 2016) und die Gebühren von 0,05 BitCoins für die Überweisungen darf man nicht vergessen.

Hat man die Summe erfolgreich überwiesen, kann man sich auf der hinterlegten Internetseite einen Decrypter herunterladen und hat mehrere Stunden nach dessen Ausführung alle seine Daten zurück.

Grüße
Euer Saurezähne – Team
Posted by sascha in Allgemein, 0 comments

Das Nervengift Fluorid?

Auf sehr unterhaltsamen Internetseiten und Blogs kann man ja immer wieder lesen, dass Fluorid so gifitg wie Zyankali ist. Auch ein Komplott der Abfallwirtschaft und Industrie ist demnach denkbar.

Ich glaube den meisten Zahn- und Humanmedizinern ist die positive Wirkung von Fluroiden bewusst, leider gibt es aber immer wieder große Diskussionen und sinnfreie Behauptungen. Es ist richtig und bekannt, dass man eine ganze Packu ng Elmex Gelee (38 g) nicht auf einmal zu sich nehmen sollte, da die Menge an Fluorid dann eine toxische Dosis darstellt. Aber es ist wie bei den meisten Substanzen: Die Dosis macht das Gift. Auch Kalium, ein essentieller Mineralstoff für unseren Körper, ist in einer hohen Dosis toxisch und kann zum Tode führen.

Nun konnte aber eine neuseeländische Studie aus Dunedin mal wieder eine dieser doch so sicheren Hypothesen widerlegen.

Community water fluoridation and intelligence: Prospective Study in New Zealand

Objectives.This study aimed to clarify the relationship between community water fluoridation (CWF) and IQ. Methods. We conducted a prospective study of a general population sample of those born in Dunedin, New Zealand, between April 1, 1972, and March 30, 1973 (95.4% retention of cohort after 38 years of prospective follow-up). Residence in a CWF area, use of fluoride dentifrice and intake of 0.5-milligram fluoride tablets were assessed in early life (prior to age 5 years); we assessed IQ repeatedly between ages 7 to 13 years and at age 38 years. Results. No significant differences in IQ because of fluoride exposure were noted. These findings held after adjusting for potential confounding variables, including sex, socioeconomic status, breastfeeding, and birth weight (as well as educational attainment for adult IQ outcomes). Conclusions. These findings do not support the assertion that fluoride in the context of CWF programs is neurotoxic. Associations between very high fluoride exposure and low IQ reported in previous studies may have been affected by confounding, particularly by urban or rural status.

Demnach kann die Behauptung, dass Fluoirde neurotoxisch sind oder zu einer verminderten Intelligenz führen, nicht bestätigt werden.
Posted by sascha in Allgemein, 0 comments