Noninvasive Restauration nach dem Genfer Konzept

Von Friedrich Sauer

Noninvasive Restauration

Wenn ich über eine noninvasive Restauration spreche, meine ich keine Non Prep Veneers, sondern ICON! Die Idee, eine Karies zu infiltrieren und zu arretieren, ist gut. Auf einer BuFaTa in Kiel habe ich vor fünf Jahren einen Workshop von den beiden ICON Jungs mitgemacht.

Das Icon Set besteht aus Icon Etch (Salzsäure), Icon dry (Ethanol) und dem Infitrant.

Durch die 5 Jahresdaten, die es gibt, kann man sagen, dass die Kariesinfiltration funktioniert. Jedoch hat Icon ein Problem: es ist eine reine Privatleistung und kann nicht als MKV abgerechnet werden. Dazu kostet ein Set an sich recht viel (pro Set ca. 42 € netto). Alles Dinge, die mich hemmen, Icon öfter zu benutzen.

Es ist aber auch irgendwie schade, dass es keine Icon Alternative gibt bzw. bisher mir keine bekannt war. Es gibt einen ZWP Artikel von Prof. Krecji von 2015 der eine Alternative beschreibt, aber die Überschrift ist mit „Der Zahnarzt ist ein Dienstleister und kein Künstler“ etwas zu allgemein gefasst. Erst auf seinem Genfer Konzept Workshop habe ich gelernt, wie man die Karies ohne Icon infiltrieren kann.

ICON alternative?

Diesen 5er beobachte und fluoridiere ich schon seit einem Jahr. Auf direkten Luftzug zieht es immer noch in diesem Zwischenraum.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - initial

 

Das Röntgenbild zeigt eine Schmelzkaries. Hier wirkt es sogar so, alsob diese eingebrochen wäre inklusive Dentinkaries, aber ich glaube, dass das Röntgenbild in diesem Fall übertreibt. Mit Zahnseide und optisch ist kein Einbruch des Schmelzes sichtbar. Für Icon wäre dies eine optimale Indikation, aber ich habe nach dem Genfer Konzept eine nichtinvasive, adhäsive Kompositfüllung angefertigt.

Noninvasive restauration - röntgenbild

Nach Isolation ersetzen zwei Dinge die Icon Salzsäure: ein Aluoxidmetallstreifen und Phosphorsäure. Mit dem Aluoxidstreifen entfernen wir unter dem Kontaktpunkt die Biofilme und die hypermineralisierten oberflächliche Schmelzschicht.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - isolation

Die Phosphorsäure bereitet uns den Approximalraum für die Kompositfüllung vor und wird mit Zahnseide aktiviert bzw. einmassiert.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - phosphorsäure

Ich finde, dass man auf dem Bild mit der Phosphorsäure aufgrund des Kontrasts gut die Initialläsion sehen kann. Die nächsten Schritte sind die Trocknung des Approximalraums mit Ethanol. Dann lässt man Scotchbond Universal für drei Minuten einwirken und aktiviert es wie bei der Ätzung mit ungewachster Zahnseide. Danach wird mit einen Microapplikator das GC Flow (G-ænial Universal Flo, GC) in den Approximalraum gebracht und mit Zahnseide verteilt. Die Überschüsse werden mit einem neuen Appikator entfernt und die Flowschicht mit einem Luftbläser nochmal ausgedünnt.

Bisher wurde noch keine Lichthärtung durchgeführt! Damit der Approximalraum nicht verblockt, wird ein Metallstreifen in den Zwischenraum gelegt und es erfolgt eine Lichthärtung von 40 Sekunden pro Fläche unter Glyceringel (Inox, Cerkamed).

Nichtinvasive adhäsive Kompositfüllung

Zum Schluss werden mit optischer Vergrösserung die Kompsitüberschüsse entfernt.

Genfer Konzept noninvasive Restauration - vor überschussentfernung

Fazit – Noninvasive Restauration

Wie hoch sind hier die Materialkosten? Im Vergleich zu Icon mit ca. netto 40 € pro Set gering. Wenn ein Universaladhäsiv in der Praxis noch nicht vorhanden ist, muss man dafür 60 € (3M Scotchbond Universal) einplanen. Die empfohlenen GC Metallstrips mit der 1000er Körnung kosten im 12er Pack nochmal 50 € netto. Das Glyceringel Inox 10 €. Phosphorsäure hat man in der Praxis, genauso wie Ethanol, Kofferdam, Appikatoren und Zahnseide. Dadurch, dass es sich hier genau genommen um eine Kompositfüllung handelt, kann man diese auch laut KZV und Kammer Berlin ganz normal als F1 MKV abrechnen. Soweit zu den Vorteilen.

Ein Nachteil, der auch beim Icon vorhanden ist, ist, dass man es auf dem Röntgenbild nicht erkennen kann. Prof Krecji kontrolliert solche approximalen Versiegelungen mit der Diagnocam von Kavo nach bzw. die DH macht dies für Ihn und er vergleicht nur die Fotos. Ein Nachteil gegenüber Icon könnte auch sein, dass man in diesem Konzept immer beide Zwischenräume versiegeln muss. Mit Icon ist man dann selektiver.

Noninvasive Restaurationen können auf jeden Fall den „Redentistry Circle“ verlangsamen und können in jeder Praxis angewendet werden. Ich bin auf jeden Fall begeistert!

Wie geht es weiter?

Ich glaube, man muss ein Video zu diesen nichtinvasiven, adhäsiven Kompositfüllungen produzieren, damit man die einzelnen Schritte richtig versteht. Vielleicht machen wir das ja mal oder es ist vielleicht schon in Arbeit. Seid gespannt!

 

Euer Team von Saure Zaehne

Posted by Donald Becker und Freunde

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