Mehr Ferrule durch Kfo Extrusion

von Friedrich Sauer

Kfo Extrusion

Hier ist ein Fall einer KFO-Extrusion. Der ganze Fall hat von Anfang bis Ende 6 Monate gedauert. Man kann sich sicher streiten, ob hier ein Implantat nicht schneller gewesen wäre. In diesem Fall habe ich nicht die Erstberatung durchgeführt. Ich hätte diesen Zahn eher extrahiert. Meine Laune war auch nicht unbedingt besser, als die Kofferdamligatur den ganzen „Aufbau“ herruntergerissen hat.

Auf der anderen Seite sehe ich häufig, dass zu schnell zu Implantaten geraten wird, und gerade bei jüngeren Patienten (hier knapp unter 30) darf man sich schon die Frage stellen, wie lange so ein Implantat wirklich halten soll… Ich meine, wenn ich mir manche 10 oder 15 Jahresdaten anschaue, sind die natürlich alle gut, aber meine 6er sind auch schon über 15 Jahre im Mund und keiner kommt auf die Idee, mir das als super Erfolg zu verkaufen.

Ich bin kein Fan der Kfo-Extrusion. Denn es wird schnell ein Minusgeschäft, wenn die Brackets sich lösen. Hier wurde jedes einzelne Bracket an unterschiedlichen Terminen nochmals geklebt. Dazu kommt, dass ich selber auch keine Erfahrung im Bonden von Brackets habe, was sicher nicht unwichtig ist. Interessanterweise hat sich hier mein heißgeliebtes Optibond FL als eher unpraktisch gegenüber den Universaladäsiven bewiesen. Bei einer reinen Schmelzfläche macht einem das schon Gedanken, aber wenn es zum Debonding kam, dann immer zwischen Plastikbracket und Komposit. In der zweiten Runde wurden die Brackets dann auch noch mit Aluoxid bestrahlt und mit dem Universaladhäsiv vorbereitet.

KFO Extrusion – der Fall

KFO Extrusion – Der KFO Teil

Die Extrusionphase war ungefähr 5 Wochen lang und die Retensionsphase betrug 4 Wochen.

Kfo Extrusion

KFO Extrusion – der prothetische Teil

Nach Abschluss der Extrusion habe ich erst mit Komposit die Zahnform für das PV direkt im Mund modelliert. Dabei kann der Patient zwischendurch zusammenbeissen, und ich habe schon erste Okklusionskontakte im noch weichen Komposit. Danach wurde eine normaler PV-Abfromung durchgeführt, um ein PV herzustellen. Dadurch, dass das Weichgewebe bei der Extrusion mitextrudiert wurde, habe ich vor der PV-Erstellung eine kleinere Gingivektomie durchgeführt.

Vor dem Einsetztermin ist das PV abgefallen und wir hatten eine wunderbar reizlose Gingiva. Zementiert wurde mit Panavia.

Fazit KFO Extrusion

Die reinen Materialkosten sind bei dieser Kfo-Extrusion sehr gering. Der NiTi-Bogen und die Plastik Brackets sind im Vergleich zu den Materialkosten von der Magnetextrusion gering. Aber ich mag die Kfo-Extrusion irgendwie nicht. Eine chirugische Extrusion bzw. intentionelle Replantation wäre eindeutig schneller gewesen. Auch das Weichgewebe wäre bei einer chirurgischen Extrusion vorhersagbarer dort geblieben, wo es am Anfang auch war.

Wer mehr über die intentionelle Replantation wissen will, muss sich unbedingt diesen Artikel druchlesen (Gabriel Krastl, Roland Weiger, Andreas Filippi). Für ganz faule wurde der Artikel sogar als Podcast vertont.

 

Wie geht es weiter?

Intentionelle Replantation ist schon ein sehr spannendes Thema. Vielleicht ergibt sich mal die Indikation dafür.

Seid gespannt!

Euer Team von Saure Zaehne.de

Posted by Donald Becker und Freunde

2 comments

Hallo Benjamin,

vielen Dank für deinen Kommentar!

Ich habe das mit Friedrich noch mal diskutiert. Er hat bewusst auf einen Glasfaserstift verzichtet.

Der Grund ist das er der Meinung ist das der ferrule wichtiger ist und mit der extrusion hergestellt wurde. Und dann verschwindet die Stift Indikation in seinen Augen.

Aber mit einem Stift macht man hier nichts falsch.

Ich hoffe das konnte dir helfen.

Gruß Georg

Benjamin Duschl

Hallo liebes Team von Saure Zähne,

ein sehr gelungener Fall, der hier vorgestellt wird. Ich kann auf dem Bild nicht erkennen, ob ein Glasfaserstift verwendet wurde oder nicht. Können Sie genauere Auskünfte erteilen ob und wenn nicht, warum?

Danke und schönen Gruß

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